Wir werden oft gefragt, warum wir uns den aufwendigen manuellen Drucktechniken verschrieben haben. Nun, für uns war die Faszination für das Handdrucken Motivation, die Edition art in print zu gründen. Es ist uns ein Anliegen, dazu beizutragen, vom Verschwinden bedrohte künstlerische Techniken zu stärken. Dies tun wir, indem wir zeitgenössische Künstlerinnen einladen, handgedruckte Originalgrafik bei art in print zu editieren. Auch im Zeitalter der Digitalisierung und des Einsatzes moderner Printmedien ist Platz für den Einsatz manueller Drucktechniken. In den letzten Jahren erlebt die Kunst der Grafik eine Renaissance, sowohl bei Kunstschaffenden als auch in Druckwerkstätten und im Kunsthandel. Auch Künstlerinnen und Künstler, die im Bereich der Foto- und Medienkunst tätig sind, wollen sich wieder mit alten druckgrafischen Techniken beschäftigen. Die Affinität zu zeitgenössischen Technologien und die Liebe zu traditionellen manuellen Drucktechniken schließen einander nicht aus, sondern ergänzen einander.

Handdruck …

Jede Kategorie des manuellen Bilddrucks, ob Hochdruck, Flachdruck, Durchdruck oder Mischformen, besitzt eine Vielzahl an spezifischen Verfahren, die eine besondere Auseinandersetzung mit dem Material und technisch-handwerkliches Verständnis verlangen. Bei der Entstehung einer handgedruckten Originalgrafik, sei es eine Lithografie, ein Siebdruck, eine Radierung oder ein Holz- oder Linolschnitt ist in jedem der zahlreichen Arbeitsschritte menschliche Handarbeit involviert. Diese werden von der Künstlerin selbst oder dem Drucker ausgeführt. Jedes einzelne Blatt einer Edition variiert minimalst voneinander, wie das eben bei echter Handarbeit ist und auch ihren Reiz ausmacht. Jedes einzelne Blatt ist durch kundige Hände gegangen, die ein spezielles Wissen in ihre Arbeit einfließen lassen.

… versus Digitaldruck

Digitaler Pigmentdruck ist ein hochwertiges fotografisches Druckverfahren, bei dem ein im Computer bearbeitetes Bild mit einem Tintenstrahldrucker mit spezieller pigmenthaltiger Tinte ausgedruckt wird. Digitaldruck ist bei Werken der Medienkunst und der Fotografie unabdingbar und Bestandteil der Arbeit. Ist jedoch die Fotografie eines analoges Kunstwerkes, wie einer Zeichnung, einer Malerei oder einer Skulptur Grundlage der Vervielfältigung, sprechen wir nicht mehr von Originalgrafik.

Manuelle Bilddruck

Wertbeständigkeit

Was macht eine Grafik zu einem wertbeständigen Kunstwerk? Zu Beginn steht die Intention der Künstlerin oder des Künstlers, ein gewünschtes Ergebnis mittels einer bestimmten Drucktechnik zu erzielen. Die Arbeit mit traditionellen Drucktechniken erfordert immer ein „Um-die-Ecke-Denken“, denn das Motiv muss seitenverkehrt und negativ gedacht werden. Das Blatt, das aus der Druckerpresse kommt, ist immer eine Überraschung und eine Annäherung an das gewünschte Ergebnis. Genau das macht den Handdruck so einzigartig und kostbar.  Handgedruckte Originalgrafik ist seit Jahrhunderten begehrtes Sammlungsobjekt. SammlerInnen achten auf die Größe der Auflage, die Drucktechnik, den Zustand des Blattes, die eigenhändige Signatur der Künstlerinnen und vieles andere mehr. Der Markt für Grafik ist international und bietet für jeden Geschmack und jede Preisklasse etwas. Grafik ist ein lohnendes Sammelgebiet für viele Menschen.

Michela Ghisetti beim Vorbreiten der Kupferplatte

Ein wichtiger Schritt: Manueller Bilddruck ist Weltkulturerbe

Mit 2021 wird der manuelle Bilddruck von der Österreichischen UNESCO-Kommission auf die nationale Liste zum Schutz des immateriellen Kulturgutes des Landes gesetzt. Dieser Schritt hat große Bedeutung für die Druckkunst. Nicht nur, weil die Vermittlung der druckgrafischen Ausbildung aus dem schulischen und akademischen Bereich zu Verschwinden droht, sondern auch, weil es bei den Druckwerkstätten Nachwuchsprobleme gibt. „Die Entwicklung druckgrafischer Techniken gehört zu den größten Errungenschaften des ausgehenden Mittelalters. Mit dem Aufkommen des Holzschnittes kurz nach 1400, des Kupferstichs zur Mitte des 15. Jahrhunderts, der Radierung kurz vor 1500 und schließlich des Steindrucks um 1800 entstand ein mittlerweile 500 Jahre altes Handwerk, das vor allem durch Künstler*innen eingesetzt wird. Druckgrafik ist ein Sammelbegriff für ein durch Druck entstandenes künstlerisches Erzeugnis, das wiederholbar und damit zur Vervielfältigung geeignet ist. Zur Herstellung einer solchen Grafik sind großes Wissen und mannigfaltige Fertigkeiten notwendig.“, liest man in der Begründung der Kommission, um eine gewünschte Darstellung zu erlangen. Durch die Erweiterung der verschiedenen Techniken durch neue Erfindungen entwickeln sich die Möglichkeiten der Drucktechnik beständig weiter. Federführend an diesem Erfolg war unter anderem der Lithograf Rudi Hörschläger, mit dem wir einige Grafiken realisiert haben.

Wir haben den Entstehungsprozess der Werke unserer KünstlerInnen mit der Videokamera begleitet, das Filmmaterial ist auf YouTube abrufbar.

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